Aareon Connect Blog

Ausgangspost: Sprungbrett zu Portalen & Apps

Geschrieben von Majbritt Bartelsen | 30.10.25 16:04

In der Wohnungswirtschaft wird digitale Transformation häufig mit der Einführung von Mieterportalen oder Apps gleichgesetzt. Dabei wird oft übersehen, dass gedruckte Schreiben ein wirkungsvoller erster Schritt in diese digitalen Kanäle sein können. Richtig eingesetzt, ebnet die ausgehende Post den Weg zu Portal- und App-Nutzung und schafft so eine Brücke zwischen vertrauter Kommunikation und neuen Möglichkeiten.

 

Digitaler Wandel beginnt nicht erst mit der App

Viele Wohnungsunternehmen setzen erfolgreich auf digitale Angebote wie Mieterportale oder Apps, um Prozesse zu modernisieren und Services zu verbessern. Doch die Nutzungsraten solcher Angebote hängen stark davon ab, wie zielgerichtet und frühzeitig die Kommunikation mit den Mietenden erfolgt. Ein oft unterschätzter Touchpoint: die klassische Ausgangspost. Ob Betriebskostenabrechnung, Zahlungserinnerung oder Modernisierungsankündigung: Jedes Schreiben bietet die Chance, digitale Angebote sichtbar zu machen und Vertrauen in neue Kommunikationskanäle aufzubauen.

Von der Einladung zum Ein-Klick-E-Mail-Opt-in 

In einem stark regulierten, datenschutzsensiblen Umfeld stoßen Zwangsmaßnahmen häufig auf Widerstand. Eine Einladung wirkt weitaus besser als ein Ultimatum – vor allem, wenn der versprochene Vorteil sofort spürbar ist. Jedes Schreiben hebt daher einen klaren Mehrwert für den Mieter hervor:

  • Scannen Sie diesen QR-Code, um Ihre Heizkosten in Echtzeit einzusehen.
  • Wechseln Sie per Opt-in auf E-Mail und erhalten Sie Ihre Abrechnung zwei Tage früher.
  • Laden Sie unsere App herunter, um in 60 Sekunden einen Wartungstermin zu buchen.

Damit dieser Schritt reibungslos verläuft, enthält das Schreiben einen automatisch generierten, personalisierten QR-Code. Nach dem Scannen öffnet sich eine vorausgefüllte Einwilligungsseite, auf der die Mietenden mit nur einem Klick die Zustellung ihrer Dokumente von Papier auf E-Mail umstellen können.

Da der QR-Code ein individuelles Token enthält, wird der Opt-in automatisch im Backend erfasst, das ERP-System aktualisiert und der nächste Drucklauf unterdrückt – selbstverständlich DSGVO-konform. Ein Fortschrittsbalken bestätigt den Abschluss, und wenige Minuten später erfolgt eine Bestätigungs-E-Mail, die das Vertrauen weiter stärkt.

Im Zeitverlauf entwickeln sich die Konversionsdaten dieser personalisierten QR-Journeys zu einem internen Scoreboard. Teams können sehen, welche Briefvorlagen, Anreizformulierungen oder saisonalen Kampagnen die höchsten E-Mail-Opt-in-Raten erzielen und die Texte vor dem nächsten Drucklauf gezielt optimieren. Sobald Mietende diesen ersten digitalen Schritt gemacht haben, sinkt die Zurückhaltung und die Wiederverwendungsrate steigt.

 

Der versteckte ROI: Erreichbarkeit & Geschwindigkeit

 

Porto- und Papiereinsparungen sind ein willkommener Nebeneffekt – doch der eigentliche Mehrwert liegt in der gestiegenen Reaktionsgeschwindigkeit. Ein über die App gemeldeter Schaden kann automatisch an den zuständigen Hausmeister weitergeleitet werden – der noch vor dem Mittagessen ein Update gibt. Diese Unmittelbarkeit reduziert frustrierte Anrufe, senkt Eskalationen zu Mietervereinen und schützt Online-Bewertungen.

 

Interne Auswertungen aus Projekten mit mittelgroßen Wohnungsunternehmen zeigen: Wenn rund 30% der Mieterkommunikation vom Telefon auf digitale Self-Service-Kanäle verlagert wird, sinkt das Anrufaufkommen um bis zu 15% – gleichzeitig verkürzt sich die durchschnittliche Bearbeitungszeit um etwa 20%.

 

 

 

Fachkräftemangel abfedern durch Automatisierung

Automatisierung ist auch eine Antwort auf den zunehmenden Fachkräftemangel in der Branche. Zeit, die früher für manuelle Aufgaben draufging, wird frei für Tätigkeiten mit echtem Mehrwert: digitale Bewohnerforen moderieren, Energieverbrauch analysieren, ESG-Projekte pilotieren. So wird nicht nur die Servicequalität gestärkt, sondern auch die Arbeitgebermarke.

 

 Was häufig schiefläuft und wie Sie es besser machen

  • Digitale Überladung: Nur eine klare Aktion pro Brief.
  • Kein Follow-up: Bestätigung nach Opt-in sofort senden.
  • Zwangsmigration: Papieroptionen weiterhin anbieten.
  • Fehlende Metriken: KPIs mit IT und Service-Dashboards verbinden.

 

Fazit: Kleiner Umschlag, großer Hebel


Ein kleiner Umschlag mit großer Wirkung: Wer heute seine ausgehende Post als Einladung versteht, legt den Grundstein für ein digitales Ökosystem, in dem Briefe, E-Mails, Apps und Portale sich gegenseitig verstärken – statt zu konkurrieren.